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Einblick in die Forschung

Akustik-Monitoring: Wie klingen Wildbienen?

09.12.2022

Zu untersuchen, welche Wildbienenarten sich in unseren Nisthilfen einquartiert haben, ist viel Arbeit und die visuelle Bestimmung der Tiere nicht immer einfach. Für das Monitoring hohlraumnistender Wildbienen wollen wir deshalb testen, inwieweit wir andere, automatisierte Erfassungsmethoden einsetzen können.


Mit dem menschlichen Ohr nur schwer zu unterscheiden: So klingen ein Osmia cornuta und ein Osmia bicornis Männchen im Vergleich.

Das Ziel: Wildbienen am Geräusch unterscheiden

Schritt 1

Wildbienen erzeugen abhängig von ihrer Aktivität, z.B. beim Fliegen oder während der Balz unterschiedliche Geräusche. Für unseren ersten Versuch einer automatisierten akustischen Erfassung beschränken wir uns auf drei Wildbienenarten, die in unseren Nisthilfen häufig vorkommen.

Der technische Aufbau: Soundboxen und Mikrofone

Schritt 2

Für die Aufnahmen der Wildbienen-Sounds haben wir Soundboxen genutzt und mit Langzeit-Aufnahmegeräten ausgestattet. Der AudioMoth-Aufnahmelogger nimmt Geräusche von Insekten und anderen Tieren über kleine, sehr sensitive Mikrophone auf.

Die Umsetzung: Aufnahmen von Flügelschlagfrequenz und Paarungsgeräuschen

Schritt 3

Unsere „Test-Bienen“: Osmia cornuta, Osmia bicornis und Osmia brevicornis gehören der gleichen Gattung an und sind somit eng miteinander verwandt, unterscheiden sich jedoch morphologisch deutlich, unter anderem anhand ihrer Größe.


In den Soundboxen haben wir die Flügelschlagfrequenz einzelner Wildbienen im Flug pro Art und Geschlecht aufgenommen. Danach wurden Wildbienen als Paar in die Boxen gelassen, um über die Mikrofone die Geräusche während des Paarungsaktes aufzufangen. Bei der Balz sitzen die Männchen auf den Weibchen und erzeugen einen Brummton. Der soll dazu führen, dass das Weibchen die Kopulation zulässt.

Auswertung: Diese Wildbienen sind am Geräusch erkennbar

Schritt 4

Erste Auswertungen haben gezeigt, dass sich die drei Mauerbienen-Arten Osmia cornuta, Osmia bicornis und Osmia brevicornis akustisch unterscheiden lassen. Auch das Geschlecht kann unterschieden werden: Die Frequenz des Flügelschlags ist bei kleineren Tieren höher, weshalb zum Beispiel die Frequenz der kleineren Osmia bicornis Männchen höher ist als die der Weibchen. In den nächsten Schritten geht es unter anderem darum, mehr Daten zu gewinnen und die Methode im Feld zu testen.

 © Fotos und Videos: Lara Lindermann

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