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Jahresbericht 2023

Die Saison 2023 hat uns wieder einen guten Schritt weiter in Richtung eines bundesweiten Wildbienen-Monitorings gebracht – dank der Hilfe vieler ehrenamtlicher Wildbienen-Forscher*innen. Wir werfen einen Blick zurück auf das Wildbienen-Jahr 2023 und veröffentlichen erste Zahlen aus den Citizen-Science-Modulen. Weitere Auswertungen der Monitoring-Daten erfolgen in Form von wissenschaftlichen Publikationen, die wir nach der Veröffentlichung im Bereich Publikationen verlinken.

Nisthilfe-Patenschaften 2023

2023 konnten mithilfe der Fotos aus den Nisthilfe-Patenschaften und den Arbeiten am neuen Bestimmungsschlüssel 21 Arten(-gruppen) unterschieden werden, das sind drei mehr als im Jahr davor:

  • Osmia niveata – erkennbar am rosa gefärbten Pollen
  • Unterscheidung Osmia bicornis und Osmia cornuta (vorher als Artengruppe erfasst)

Mittlerweile betreuen Patinnen und Paten verteilt in ganz Deutschland mehr als 850 Nisthilfen. 2023 haben Ehrenamtliche in 21 Regionen Nisthilfen in der ersten Phase des Nisthilfe-Patenschaft-Zyklus betreut und die Brettchen fotografiert. Über 25.000 Fotos sind zur Auswertung am Thünen-Institut eingegangen.

Die häufigsten Wildbienen- und Wespenarten

40 Prozent aller ausgewerteten Wildbienenbrutzellen stammen von spezialisierten Wildbienenarten. Neben Wildbienen wurden im Nisthilfe-Monitoring auch Wespen erfasst. Von insgesamt 75.515 Brutzellen wurden 56.652 von Wildbienen (Anteil 75%) und 18.863 von Wespen (Anteil 25%) angelegt.

Die Daten stammen aus den beobachteten Monitoring-Nisthilfen 2023 an 21 Standorten in der Agrarlandschaft. Die Zahlen zu den Nisthilfe-Bewohnern sind nicht repräsentativ, weshalb wir im Monitoring mehr Daten über einen längeren Zeitraum erheben wollen, um Entwicklungstrends zu erkennen.

Eine vollständige tabellarische Auflistung der erfassten Taxa und die Anzahl der Brutzellen stehen im Jahresvergleich Nisthilfen zum Download zur Verfügung.

Die folgenden Wildbienenarten/-gruppen haben 2023 insgesamt die meisten Brutzellen in den Monitoring-Nisthilfen angelegt.

  1. Löcherbiene (Heriades)
  2. Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)
  3. Hahnenfuß-Scherenbiene (Chelostoma florisomne)
  4. Maskenbiene (Hylaeus)


Weitere Informationen zu den Wildbienen, Wespen und ihren Gegenspielern mit kurzen Artporträts sind auch in der neuen, umfangreichen Bestimmungshilfe „Wildbienen und Wespen in Nisthilfen bestimmen“ zu finden, den wir 2023 veröffentlicht haben. Anhand ihres Nistmaterials können mithilfe des Schlüssels 187 hohlraumnistende Arten in Deutschland bestimmt werden.

Download Bestimmungsschlüssel

Räumliche Verteilung der Nisthilfe-Standorte

Die Karte zur räumlichen Verteilung zeigt die Anzahl der Arten pro Nisthilfe-Standort. Die Anzahl an Nisthilfen pro Fläche kann variieren. An der Intensität des Farbtons ist abzulesen, wie viele der erfassten Arten im Nisthilfe-Monitoring 2023 Wildbienen waren.

Mehr Informationen zum Nisthilfe-Jahr 2023, eine vollständige Arten(-gruppen)-Tabelle und Kurzporträts der häufigsten Wildbienenarten haben wir im Nisthilfen Jahresvergleich aufgeführt.

 

Jahresvergleich Nisthilfen 2023

Hummel-Monitoring: Meldungen 2023

62 Ehrenamtliche waren 2023 im Hummel-Monitoring aktiv und haben Hummeln auf ihren Transekten bundesweit erfasst. Von März bis Oktober haben sie monatlich Hummel-Funde an das Thünen-Institut gemeldet und von unseren Hummel-Expert*innen eine Rückmeldung zu ihren Bestimmungsergebnissen erhalten. Die Ehrenamtlichen haben insgesamt 624 Hummel-Individuen erfasst und uns mehr als 2.700 Fotos zugesendet. Wir haben die 2023 erhobenen Daten im Hummel-Monitoring ausgewertet und einen ersten Überblick über die Hummel-Saison erstellt.

Top 3 erfasste Hummelarten

Die Top 3 erfassten Hummelarten und -artkomplexe auf den Untersuchungsflächen in Agrarlandschaften sind

1.    Ackerhummel (B. pascuorum) (210 Funde)
2.    Erdhummel (B. lucorum agg.) (175 Funde)
3.    Steinhummel (B. lapidarius) (109 Funde)

Aussagen über den Zustand und die Entwicklung der Hummelvorkommen und -bestände können aus einem Vergleich der Daten über einen längeren Zeitraum abgeleitet werden. Solche Aussagen zu Trends sind derzeit noch nicht möglich, da der Datensatz für belastbare Ergebnisse noch zu klein ist.
Welche Kennzahlen über die Hummelbestände in Agrarlandschaften zukünftig regelmäßig bereitgestellt werden sollen, geben wir im Rahmen des MonViA-Indikatorenberichtes bekannt, der 2024 erscheint.

Beispiele Hummel-Fotos 2023

März 2023: Baumhummel (Bombus hypnorum), Königin

Juni 2023: Erdhummel-Komplex (Bombus lucorum agg.)

September 2023: Ackerhummel (Bombus pascuorum)

Mehr Fotos, die uns unsere Ehrenamtlichen 2023 zugesendet haben, findet ihr hier: Galerie Hummel-Monitoring.

Hummel-Challenge 2023

Nach dem Erfolg der Hummel-Challenge im Vorjahr hieß es auch 2023 wieder: Wer fotografiert die meisten Hummeln? Naturbegeisterte in ganz Deutschland konnten vom 24. Juli bis 6. August 2023 mit der Bestimmungs-App ObsIdentify mitmachen. Das Motto der Hummel-Challenge 2023 lautete „Ab in die Natur“, denn in diesem Jahr ging es vor allem darum, Hummeln auf Wildpflanzen außerhalb des eigenen Gartens zu fotografieren.

Die Arten beziehungsweise Artengruppen, die bei der Hummel-Challenge 2023 am häufigsten erfasst wurden, sind

  •     Erdhummel-Komplex (Bombus terrestris/lucorum/magnus/cryptarum): 4070 Erfassungen
  •     Ackerhummel (Bombus pascuorum): 3810 Erfassungen
  •     Steinhummel (Bombus lapidarius): 2527 Erfassungen

Insgesamt wurden 14.139 Hummel-Individuen innerhalb der 14 Challenge-Tage gemeldet. Durchschnittlich gingen pro Tag über 1000 Meldungen über die App ObsIdentify ein. Dabei wurden bundesweit 21 verschiedene Arten/Artkomplexe erfasst.

Insgesamt haben 2096 Personen an der Hummel-Challenge teilgenommen. Der Teilnehmer mit dem Nutzernamen henning hat insgesamt die meisten Hummel-Individuen fotografiert, nämlich 400. Nutzerin Marion Quidde hat die meisten Arten/Artkomplexe erfasst: 12 unterschiedliche Hummel-Arten/Artkomplexe waren dabei.

Auch einige seltene Hummel-Arten wurden erfasst, darunter eine Distelhummel (B. soroeensis) und eine Berglandhummel (B. monticola) in den Alpen nahe Oberstdorf.

Ehrenamtliche 2023

Für die Wildbienen-Saison 2023 haben sich insgesamt 71 Ehrenamtliche neu für unsere Citizen-Science-Module angemeldet: 15 von ihnen übernahmen eine Nisthilfe-Patenschaft und 62 haben beim Hummel-Monitoring mitgemacht.

Feedback-Umfrage

Was sagen Ehrenamtliche rückblickend zum Wildbienen-Monitoring 2023? Welche Erfahrungen haben sie gemacht, was treibt sie an und welche Verbesserungsvorschläge haben sie? Und nicht zuletzt: Wer sind unsere Ehrenamtlichen eigentlich? Das haben wir die Teilnehmer*innen in den Citizen-Science-Modulen des Wildbienen-Monitorings in einer Feedback-Umfrage Ende 2023 gefragt.

Alle Umfrageergebnisse ansehen


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