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Hummel-Challenge

Ergebnisse 2024

Bei der Hummel-Challenge 2024 haben das Thünen-Institut und der BUND Bayern gemeinsam bundesweit dazu aufgerufen, Hummeln über die kostenlose Bestimmungs-App ObsIdentify (Observation.org) zu melden. Die Challenge fand in zwei Zeiträumen statt, im Frühling (20. März bis 9. April) und im Sommer (20. Juni bis 3. Juli). Ziel war es erneut, Fotos von möglichst vielen verschiedenen Hummeln auf unterschiedlichen Pflanzen zu machen.

Im Challenge-Jahr 2024 war unter den 20.000 Meldungen auch ein besonders spannender Fund: Die Tonerdhummel (Bombus argillaceus) konnte erstmals in Deutschland nachgewiesen werden. Mehr dazu

Die häufigsten Arten/Artkomplexe

Die Top-3-Arten, die bei der Frühlings-Hummel-Challenge 2024 erfasst wurden, sind

  • Erdhummel-Komplex (Bombus terrestris/lucorum/magnus/cryptarum): 3180 Erfassungen
  • Ackerhummel (Bombus pascuorum): 1358 Erfassungen
  • Wiesenhummel (Bombus pratorum): 1309 Erfassungen

Rund 3.000 Hummel-Begeisterte haben circa 10.000 Hummelbeobachtungen gemeldet. Dabei wurden bundesweit 18 verschiedene Arten/Artkomplexe erfasst. Für das Wildbienen-Monitoring in Agrarlandschaften besonders spannend sind die 1.239 Meldungen von landwirtschaftlichen Flächen, was etwa 16 Prozent der Meldungen entspricht (Stand April 2024, durch fortlaufende Validierung der KI-Bestimmungen kann es zu nachträglichen Änderungen kommen).

Im Sommerzeitraum wurden nach Angaben der Bestimmungs-App ObsIdentify (Stand 11.7.24) bundesweit 22 Arten beziehungsweise Artengruppen beobachtet.

  • Erdhummel-Komplex (Bombus terrestris/lucorum/magnus/cryptarum): 6498 Erfassungen
  • Ackerhummel (Bombus pascuorum): 3623 Erfassungen
  • Wiesenhummel (Bombus pratorum): 932 Erfassungen

Circa 3.500 Teilnehmer*innen haben knapp 20.000 Hummel-Beobachtungen innerhalb Deutschlands gemacht. Am häufigsten waren auch im Sommer-Zeitraum Erdhummel-Komplex, Ackerhummel und Wiesenhummel.

Meldungen bundesweit

Die Karten zeigen die Anzahl an Meldungen bei den beiden Hummel-Challenges 2024 nach Standort. Im Vergleich zum Vorjahr wurden vor allem im Süden und Osten Deutschlands 2023 mehr Hummeln im Rahmen der Challenge erfasst. Im Sommer wurden doppelt so viele Hummeln gemeldet wie im Frühling.

14 Prozent der Meldungen (2190 Beobachtungen) stammen aus der Agrarlandschaft.

Zusätzlicher Erfolg: Erstmals Tonerdhummel in Deutschland nachgewiesen

Während der Hummel-Challenge im Sommer wurde erstmals eine Tonerdhummel (Bombus argillaceus) in Deutschland nachgewiesen. Die Tonerdhummel ist eine wärmeliebende Hummelart. Das bisherige Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Mittelmeerländer und Schwarzmeeranrainerstaaten wie der Ukraine bis hin zum Iran. Bereits seit längerem wurde aufgrund von Sichtungen in den Nachbarländern Österreich und Schweiz vermutet, dass die Tonerdhummel den Sprung über die Alpen nach Deutschland machen könnte.

Bombus argillaceus zeichnet sich durch zwei auffällig gelbe Querbinden auf dem Thorax und ein vollständig schwarzes Abdomen (Hinterleib) bei den Königinnen aus. Diese Eigenschaften unterscheiden sich deutlich von den Merkmalen ähnlicher Arten wie der Garten-, Feld- oder Unterirdischen Hummel.

Die Entdeckung könnte auf eine Veränderung des Verbreitungsgebietes über die Alpen hinweisen. Das Gebirge ist für viele Arten eine natürliche Barriere. Dauerhafte Zuwanderungen von Arten aus wärmeren Regionen können mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen. Obwohl der Nachweis der Tonerdhummel-Königin ein erster Hinweis auf eine mögliche Ausbreitung ist, bleibt abzuwarten, ob sich die Art dauerhaft in Deutschland etabliert. Entwicklungstrends von Populationen lassen sich erst anhand langfristiger Daten erkennen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten erhoben werden.

Nun gilt herauszufinden, ob es sich um einen Einzelfund handelt oder es weitere, bisher nicht publizierte Meldungen der Tonerdhummel in Deutschland gibt. Eine wissenschaftliche Publikation zum Erstnachweis ist derzeit in Arbeit und wird in Kürze in der "Ampulex" erscheinen.

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