Rückmeldung zur Besiedlung der Nisthilfen
Wer im Rahmen des Wildbienen-Monitorings Nisthilfen betreut, erhält von uns eine individuelle Rückmeldung zur Besiedlung der eigenen Nisthilfen. Dafür werten wir die September-Fotos der Nisthilfen aus und setzen die Ergebnisse ins Verhältnis zum bundesweiten Durchschnitt.
Wenn du eine spezielle Frage zu deiner Rückmeldung hast, schau gerne auch in unseren FAQ-Bereich.
Jährliche Rückmeldung zu
- Anzahl und Bestimmung der Taxa (Arten (-gruppen))
- Anzahl der Brutzellen je Taxon
- Parasitierungsrate (Anteil der Brutzellen mit Gegenspielern)
Die belegten Röhren und die entsprechenden Bewohner stellen wir anteilig dar. Die Anzahl der Brutzellen von häufig anzutreffenden Taxa, die in der eigenen Nisthilfe angelegt wurden, wird grafisch im Vergleich zum Bundesdurchschnitt der im Jahr 2023 aktiven Monitoring-Nisthilfen aufgezeigt. „Häufig“ heißt in diesem Fall, dass 2023 von dieser Art oder Artengruppe durchschnittlich mehr als 20 Brutzellen pro Nisthilfe vorkommen.
Außerdem führen wir in der Rückmeldung weitere in der Nisthilfe vorkommende Wildbienen-Taxa auf und nennen vorkommende Gegenspieler wie Wespen und Ohrenkneifer.
FAQ Nisthilfen-Rückmeldung
Anhand des Inhalts der Niströhren, die auf den Fotos der Nisthilfe-Brettchen zu erkennen sind, bestimmen wir am Thünen-Institut, um welche Nisthilfe-Bewohner es sich handelt. Zu sehen sind auf den Fotos unter anderem Brutzellen, Nistmaterial, Nahrungsvorräte und die Nachkommen der Wildbienen und Wespen in verschiedenen Entwicklungsstadien.
Die individuellen Rückmeldungen verschicken wir per Mail, sobald wir alle September-Fotos des vorangegangenen Jahres ausgewertet haben. So können wir die Ergebnisse in Bezug zum bundesweiten Durchschnitt setzen, der sich aus dem Gesamtdatenset der beprobten Nisthilfen eines Jahres ergibt.
Je nach Besiedlung kann die Auswertung bis zu 90 Minuten pro Nisthilfe in Anspruch nehmen, da wir die Daten auf Ebene der einzelnen Brutzellen erheben. Daher kann es einige Monate dauern, bis alle Fotos ausgewertet sind und wir die Rückmeldungen an die teilnehmenden Nisthilfe-Pat*innen versenden können.
Für jede Nisthilfe erhalten Ehrenamtliche einen einzelnen Auswertungsbogen. Auch für nebeneinanderstehende Nisthilfen (frühe und späte Nisthilfen) gibt es jeweils individuelle Rückmeldungen.
Anhand der Rückmeldung können Ehrenamtliche nachvollziehen, welche Bewohner und Gegenspieler am Ende der Wildbienen-Saison in den einzelnen Nisthilfen vorkommen. Sie können die Besiedlung mit dem Bundesdurchschnitt der im Auswertungsjahr aktiven Monitoring-Nisthilfen und weiteren Nisthilfen, die sie betreuen, vergleichen.
Allgemeine Aussagen zum lokalen Zusammenhang zwischen Landschaftsstruktur und Artenvielfalt können aufgrund der einzelnen Rückmeldungen nicht getroffen werden. Um diese und andere Fragen auf einer nationalen Ebene beantworten zu können, sammeln wir bundesweit Daten über einen längeren Zeitraum.
Unterschiede in der Besiedlung der Nisthilfen können verschiedene Gründe haben. So benötigen hohlraumnistende Wildbienen (und auch Wespen) verschiedene Ressourcen wie Nistmaterial und Nahrungspflanzen. Unterschiede in der Vielfalt der Nahrungspflanzen oder in der Verfügbarkeit von geeignetem Nistmaterial kann somit zu unterschiedlichen Beisiedlungsbildern führen. Solche Unterschiede sind zum Beispiel auf unterschiedliche Landschaftsstrukturen zurückzuführen. Eine vielfältigere Landschaft kann potenziell mehr und längerfristig Ressourcen bieten als vereinheitlichte Landschaften.
Auch die Verbundenheit der Landschaft spielt eine Rolle. Isolierte Standorte, die zwar lokal geeignete Ressourcen bieten, aber von homogenen Landschaften umschlossen sind, stellen Ressourceninseln dar. Diese Ressourcen bleiben oft unerschlossen, da weniger Arten(-gruppen) die Nisthilfe überhaupt erreichen.
Aufgrund des komplexen Zusammenspiels verschiedener lokaler und landschaftsbezogener Faktoren ist ein großflächiges Langzeitmonitoring notwendig. Nur so können wir zukünftig anhand der Artenvielfalt, Abundanz und Zusammensetzung der hohlraumnistenden Wildbienen und Wespen Rückschlüsse auf die Entwicklung der Landschaft ziehen.
Generell kommen solch lokale Besonderheiten als normale Komponenten in der Agrarlandschaft vor. Es ist davon auszugehen, dass diese keinen größeren Einfluss auf die Besiedlung der Nisthilfen haben, da sie das Vorkommen von Arten(-gruppen) in einem Gebiet weder besonders begünstigen noch erschweren.
Unser Ziel ist es, bundesweit über einen längeren Zeitraum vergleichbare Daten zu sammeln. Nur mit einem langfristigen Monitoring wird es möglich sein, Trends in den Beständen von Wildbienen in Agrarlandschaften zu detektieren und dementsprechend zu handeln. Die Daten aus den Nisthilfen können außerdem mit nationalen Geodaten im Rahmen einer Habitat-Analyse in Bezug gesetzt werden. Wir möchten damit beispielsweise Fragen beantworten wie: Gibt es ein Nord-Süd-Gefälle in der Artendiversität? Welche Artengruppen kommen wo vor? Welche Faktoren begünstigen das Vorkommen von Wildbienen?
Zukünftig könnten diese Daten auch zur Bewertung von Umweltmaßnahmen genutzt werden.