Weiter zum Inhalt

Rückmeldung zur Besiedlung der Nisthilfen

Wer im Rahmen des Wildbienen-Monitorings Nisthilfen betreut, erhält von uns eine individuelle Rückmeldung zur Besiedlung der eigenen Nisthilfen. Dafür werten wir die September-Fotos der Nisthilfen aus und setzen die Ergebnisse ins Verhältnis zum bundesweiten Durchschnitt.

Wenn du eine spezielle Frage zu deiner Rückmeldung hast, schau gerne auch in unseren FAQ-Bereich.

Jährliche Rückmeldung zu

  • Anzahl und Bestimmung der Taxa (Arten (-gruppen))
  • Anzahl der Brutzellen je Taxon
  • Parasitierungsrate (bzw. Anteil der Brutzellen mit Gegenspielern)

 


Die belegten Röhren und die entsprechenden Bewohner stellen wir anteilig dar. Die Anzahl der Brutzellen von häufig anzutreffenden Taxa, die in der eigenen Nisthilfe angelegt wurden, wird grafisch im Vergleich zum Bundesdurchschnitt aufgezeigt. „Häufig“ heißt in diesem Fall, dass im bundesweiten Durchschnitt von dieser Art oder Artengruppe mehr als 30 Brutzellen pro Nisthilfe vorkommen.

Außerdem führen wir in der Rückmeldung Taxa auf, die im Vergleich mit der Besiedlung anderer Nisthilfen häufiger auftauchen und nennen vorkommende Gegenspieler wie Wespen und Ohrenkneifer.

FAQ Nisthilfen-Rückmeldung

Anhand des Inhalts der Niströhren, die auf den Fotos der Nisthilfe-Brettchen zu erkennen sind, bestimmen wir am Thünen-Institut, um welche Nisthilfe-Bewohner es sich handelt. Zu sehen sind auf den Fotos unter anderem Brutzellen, Nistmaterial, Nahrungsvorräte und die Nachkommen der Wildbienen und Wespen in verschiedenen Entwicklungsstadien.

Die individuellen Rückmeldungen verschicken wir per Mail, sobald wir alle September-Fotos des vorangegangenen Jahres ausgewertet haben. So können wir die Ergebnisse in Bezug zum bundesweiten Durchschnitt setzen, der sich aus dem Gesamtdatenset der beprobten Nisthilfen eines Jahres ergibt.

Je nach Besiedlung kann die Auswertung bis zu 90 Minuten pro Nisthilfe in Anspruch nehmen, da wir die Daten auf Ebene der einzelnen Brutzellen erheben. Daher kann es einige Monate dauern, bis alle Fotos ausgewertet sind und wir die Rückmeldungen an die teilnehmenden Nisthilfe-Pat*innen versenden können.

Für jede Nisthilfe erhalten Ehrenamtliche einen einzelnen Auswertungsbogen. Auch für nebeneinanderstehende Nisthilfen (frühe und späte Nisthilfen) gibt es jeweils individuelle Rückmeldungen.

Anhand der Rückmeldung können Ehrenamtliche nachvollziehen, welche Bewohner und Gegenspieler am Ende der Wildbienen-Saison in den einzelnen Nisthilfen vorkommen. Sie können die Besiedlung mit dem Bundesdurchschnitt und weiteren Nisthilfen, die sie betreuen, vergleichen.

Allgemeine Aussagen zum lokalen Zusammenhang zwischen Landschaftsstruktur und Artenvielfalt können aufgrund der einzelnen Rückmeldungen nicht getroffen werden. Um diese und andere Fragen auf einer nationalen Ebene beantworten zu können, sammeln wir bundesweit Daten über einen längeren Zeitraum.

Unterschiede in der Besiedlung der Nisthilfen können ganz verschiedene Gründe haben. Zum Beispiel benötigen Wildbienen und Wespen verschiedene Ressourcen wie Nistmaterial und Nahrungspflanzen, um in einer Gegend vorzukommen. Da Wildbienen nur schätzungsweise 500 Meter auf der Suche nach Ressourcen zurücklegen, werden sie nicht von einer Nisthilfe angelockt. Die Nisthilfe ist dazu da, hohlraumnistende Arten, die in der direkten Umgebung bereits zuvor ihren Lebensraum hatten, nachzuweisen.

Auch die Verbundenheit der Landschaft spielt eine Rolle. Standorte, die zwar lokal geeignete Ressourcen bieten, können dennoch von einer homogenen Landschaft umschlossen werden. Bietet diese also wenig Vielfalt an Landschaftsstrukturen und Ressourcen könnten geeignete Habitate unerschlossen bleiben und damit weniger Arten(-gruppen) die Nisthilfe überhaupt erst erreichen.

Andersherum können genau diese Effekte für eine besonders hohe und diverse Besiedlung der Nisthilfe verantwortlich sein. Das Zusammenspiel verschiedenster Faktoren ist allerdings zu komplex, um Rückschlüsse zwischen der Besiedlung einer Nisthilfe und der umgebenden Landschaft zu ziehen.

Generell kommen solch lokale Besonderheiten als normale Komponenten in der Agrarlandschaft vor. Es ist davon auszugehen, dass diese keinen größeren Einfluss auf die Besiedlung der Nisthilfen haben, da sie das Vorkommen von Arten(-gruppen) in einem Gebiet weder besonders begünstigen noch erschweren.

Unser Ziel ist es, bundesweit über einen längeren Zeitraum vergleichbare Daten zu sammeln. Nur mit einem langfristigen Monitoring wird es möglich sein, Trends in den Beständen von Wildbienen in Agrarlandschaften zu detektieren und dementsprechend zu handeln. Die Daten aus den Nisthilfen können außerdem mit nationalen Geodaten im Rahmen einer Habitat-Analyse in Bezug gesetzt werden. Wir möchten damit beispielsweise Fragen beantworten wie: Gibt es ein Nord-Süd-Gefälle in der Artendiversität? Welche Artengruppen kommen wo vor? Welche Faktoren begünstigen das Vorkommen von Wildbienen?
Zukünftig könnten diese Daten auch zur Bewertung von Umweltmaßnahmen genutzt werden.

Nach oben